Mit Musik ist doch irgendwie alles besser! Das gilt auch für so eine triste Unterführung, die uns Fußgänger und Radfahrer zum englischen Garten bringt. Ich weiß leider nicht mehr, was der alte Mann auf seiner Klarinette gespielt hat, aber als ich dieses Foto dann gesehen habe ist mir der Song "U'Huh" von Sinkane einegfallen. In diesem singt er den aus dem arabische stammenden Satz "kulu shi tamaam", was soviel heißt wie, alles gut - alles wird gut werden!
Da das lange Pfingstwochenende vor der Tür stand und wir (ich und meine Italiener) uns einig waren, dass wir nicht drei Tage in Villach rumhängen wollten, mussten wir verreisen. Weil wegen Villach, Kenner wissen warum.....Salzburg erschien uns sehr reizvoll, da es gut mit dem Auto erreichbar ist (etwa zweieinhalb Stunden) mit dem Auto und wir größtenteils alle noch nicht dort waren. Da die Planung mit drei Italienern und einem Deutschen (mir) aber eher suboptimal läuft, was Klischee hin oder her, an den Italienern liegt!, sind wir irgendwie erst am Freitag abend dazu gekommen unser Hostel zu buchen. Leider blieb es bei dem Versuch, da die beiden einzigen Hostels in Salzburg irgendwie dann schon ausgebucht waren. Also musste Freitag um 23 Uhr eine Alternative her, da wir Samstag bereits um 9 Uhr abfahren wollten. Also ab nach München, nur eine Stunde mehr mit dem Auto, noch freie Hostels und eine super Wettervorhersage....Achso und Biergärten, Brauhaus und bajuwarische Leitkultur.
Warum tue ich mir das eigentlich an? Warum gehe ich erst über 800 Höhenmeter hoch um dann denselben Höhenunterschied wieder herunterzulaufen? Und warum liegt hier eigentlich Schnee? Man erkennt unschwer an dieser Denkweise, dass das höchste was ich kenne, Deiche sind. Und es ist schon anstrengend genug diese schier unüberwindbaren 7 m zu erklimmen. Ich habe mich trotzdem meiner österreichisch/deutsch/italienischen Wandergrupper angeschlossen und mich während des gesamten Aufstiegs auf den 2440 m hohen Rosennock geärgert. Über mich, über den schweinekalten Wind und warum ich jetzt nicht mit einer Tasse heißem Tee auf dem Sessel sitze. Und dann waren wir irgendwann oben, es war zwar immer noch kalt, aber auch ziemlich cool, oben angekommen zu sein. Und das Essen im Gasthof Gasser am Abend hat umso besser geschmeckt!
Berge? Ja! Österreich? Nein! Man stelle sich vor, dass sich ein Inder (es gibt über 1 Milliarde!) aus Kerala und ein Deutscher aus Dithmarschen (da wo es die schönen Traktoren und starken Frauen gibt) in Österreich über den Weg laufen. Aber nicht im kosmopolitischen Wien, sondern im kleinen Villach. Und dann reden sie über Indien, und über Kerala und die Backwaters und über Munnar. Dieses Bergdorf, dass man nur nach fünfstündiger Busfahrt durch Serpentinen kurz vorm Übergeben (ich berichtete von langer Zeit), erreichen kann. Und dann sagt der Inder er hätte dort Freunde, die ein Restaurant haben. Und der Dithmarscher sagt, kenne ich, habe ich schon gegessen. Und beide sind irgendwie ungläubig ob der Koinzidenz . Soll mal ein Mathematiker ausrechnen ob es nicht wahrscheinlicher ist, im Lotto zu gewinnen!
Der erste Monat in der echten Arbeitswelt ist für mich nun rum. Nun weiß ich auch warum es die echte Arbeitswelt ist. Man wird ja vorher immer eher belächelt, dass man an der Universität arbeitet und forscht. Forschen wird leider sowieso nicht so richtig als Arbeit angesehen. Aus Sicht derjenigen, die in der Industrie arbeiten zumindest. Und ich muss sagen, dass es zum Teil stimmt, da die Arbeit in der Industrie doch anders ist. Obwohl ich nicht sagen würde, dass ich an der Universität nicht nicht-gearbeitet habe. Es war halt anders. Freier. Es ging darum Wissen zu schaffen. Wissenschaft eben. Nun geht es eben darum die Aktionäre zufriedenzustellen, Leistung zu bringen um zunächst Mal seinen eigenen Arbeitsplatz zu erhalten. Das ist auch interessant und entspricht wohl eher dem wahren Leben, ausserhalb der Blase, in der man an der Universität lebt und arbeitet.
Gerade letzte Woche habe ich gelesen, dass letztes Jahr das Rekordjahr in Deutschland war, was das Pendeln betrifft. Egal ob man jeden Tag pendelt, nur an den Wochenenden oder monatlich. Irgendwie gehört es zu meiner Genration, dass wir pendeln. Vielleicht ist es die Anforderung an uns, möglichst flexibel und mobil zu sein, vielleicht sind es die vielen (günstigen) Reisemöglichkeiten, die Europa zeitlich klein werden lassen und wahrscheinlich ist es der Wille, Freunde und Familie regelmäßig zu sehen. Und trotzdem ist das Pendeln eine lästige Sache, denn da ist der Kampf gegen die Müdigkeit, wenn man nach einem langen Tag auf den Flieger wartet. Da ist der Kampf um die Handgepäcksfächer im Flieger, die chronisch zu klein und zu voll sind. Und da ist die schlechte Laune aller, die am Ende des Wochenendes zurück fliegen, zurück zur Arbeit.
Ich bin zur Abwechslung mal wieder gefragt worden, warum ich kein Facebook account besitze. Gedacht: Aus Gründen nicht. Gute Gründe sind das. Gesagt: Ich bin mehr so der analoge Typ. Ich schreibe sogar noch Briefe und Postkarten. Und zack, was sehe ich heute, als ich hier die Region um den Faaker See erkunde. Einen Briefkasten mit dem Aufkleber: Wenn´s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post! Dumm nur, wenn der Briefkasten gerade außer Betrieb ist, weil die Tourismussaison noch nicht angefangen hat.
Heute morgen um 8 Uhr hat es pünktlich wie vereinbart an der Tür geklingelt. Die Umzugsfirma, die meinen Umzug nach Österreich wuppt, stand vor der Tür. Hatte die letzten Tage schon viel vorbereitet und meine Technik selber abgebaut und verpackt, Lampen abgebaut und ein paar Sachen vorsortiert. Daher dachte ich, dass wir hier mittags durch sind. Jetzt ist es 14:47 Uhr und bestimmt noch zwei Stunden Arbeit liegen vor den Leuten. Muss ich dazu sagen - es sind nur zwei Leute mit einem Sprinter gekommen, ganz aus Bulgarien. Fahren dann noch abends nach Östereich. Da verstehe ich auch, dass es sich mehr lohnt mit zwei Leuten einen ganzen Tag zu arbeiten, als mit vier nur einen halben Tag. Ich bin gespannt ob alles reinpasst und irgendwie auch froh, dass ich das nicht jeden Tag machen muss, also beruflich...
Es heißt ja immer die 90er kommen zurück. Wer sehnt sich nicht nach den Backstreet Boys, den Adidas Schnell-Fi***r Hosen oder Helmut Kohl zurück? Ich jedenfalls nicht, die Deutsche Bahn allerdings schon. Denn auf der Strecke Hamburg - Westerland gab es Probleme mit den alten, aber neuen Regionalzügen, sodass man nun auf alte, nein sehr alte Züge aus den 90er zurückgreifen muss. Eigentlich kein Problem, allerdings geht das nun schon seit über 6 Monaten so, sodass man sich ernsthaft Fragen muss: Warum? Meine einzige Erklärung muss die Vorliebe bei der Deutschen Bahn für das Kabineninterieur im Stil "türkis kann man super mit roten Striefen und grauen Punkten kombinieren" sein....Immerhin fahren die Züge pünktlich, also gilt wie damals, die Bahn! Kommt!
Als ich im Oktober 2013 mit diesem Fotoblog begonnen habe, hielt ich es nicht für möglich, dass ein Land freiwillig aus der EU ausscheiden will (#Brexit). Ich konnte mir vorstellen, dass der Rechtspopulismus überall in Europa von vielen als eine ernsthafte politische Alternative, betrachtet wird. Ich hätte nicht im Traum daran gedacht, dass der Präsident der USA Donald Trump heißen kann und mit alternativen Fakten und Fake News regiert. Und ich habe es immer als selbstverständlich betrachtet, meine Meinung frei zu äußern, meine Meinung durch freie Presse zu bilden und dass dieses Recht für alle anderen auch gilt. Das was gerade mit Deniz Yücel in der Türkei passiert ist nur ein Beispiel für viele andere Journalisten, Blogger und Menschen, die für die Wahrheit einstehen. Stellvertretend durch #freedeniz möchte ich allen zu Unrecht Inhaftierten mit meinem kleinen und bescheidenen Blog meine Solidarität bekunden. Ich hoffe inständig, dass ich in spätestens 4 Jahren wieder so einen Post schreibe, und diese Umstände als Irrwege der Geschichte auf dem Weg zu einer überall freien Gesellschaft waren!
Mir ist aufgefallen, dass ich noch kein Foto aus Telouet gezeigt habe. Inklusive der recht unerfreulichen Restaurantbekanntschaft mit einem Einheimischen. Wir sind im Atlas Gebirge über Stock und Stein nach Telouet um uns die Kasbah, eine alte Festung, anzuschauen. Diese war auch sehr beeindruckend, leider hätte ich bei dem Foto mehr in die Knie gehen müssen, um einen schöneren Blickwinkel hinzubekommen. Daher auch der Titel Bildkritik. Zurück zum Thema. Wir parkten unweit der Kasbah vor einem Restaurant im Zentrum dieses kleinen Bergdorfes und bestellten nach der Besichtigung dort auch ein paar Kleinigkeiten. Tee, Kaffee und ein Omelett. Für 50 Dirham. War auch recht lecker, jedoch sollten wir auf einmal 100 Dirham zahlen. Ich hab mit meinem broken-french dann versucht das zu klären, was allerdings nicht erfolgreich war. Der Wirt sagte sinngemäß, dass wir die kleine Karte, aber große Speisen bekommen hätten. Und die sind nunmal doppelt so teuer. Als ich die große Karte dann sehen wollte, hatte er keine da. Nun gut, haben wir uns auf 75 Dirham geeinigt, also ich habe ihm soviel gegeben und der er fragte allen Ernstes noch nach Trinkgeld. Da bin ich böse geworden und habe den gerade ankommenden Touristen geraten woanders essen zu gehen. Wir sind dann auch recht unfreundlich (internationale Geste für unschöne Abschiede) bei unsere Fahrt aus dem Dorf verabschiedet worden. Die Kasbah war aber trotzdem schön.
Nachdem ich in den letzten Beiträgen in Österreich und Indien war, geht’s nun zurück nach Marokko. Ich habe noch ein paar Bilder von unserem Marokko Road-Trip im September, die ich unbedingt zeigen muss. So wie dieses hier, dass ich in den engen Gassen des Bazars auf dem Djemaa el Fna aufgenommen habe. Wir sind in die kleinen überdachten Gassen des Bazars rein, weil wir neugierig waren, welche Waren so angeboten werden, wie es riecht und wie das Treiben so ist. Nach kürzester Zeit haben wir uns in dem Gewirr aus kleinen Gassen verlaufen und sind mehr im Kreis gelaufen, als dass wir wirklich voran gekommen sind. Jeder möchte dir natürlich auch seinen Stand und seine einmaligen Waren zeigen. Komisch nur, dass die Taschen und Kleidungsstücke an jedem Stand komplett gleich aussehen, also ob extra für Touristen außerhalb Marokkos (China?) hergestellt. Zum Glück sind wir irgendwann in dem Bereich des Bazars angekommen in dem Schmiedekunst gezeigt wird. Wenn man ein bisschen sucht, findet man sogar die Schmiede direkt bei der Arbeit. Diese bei der Arbeit zu beobachten hat das ganze Herumgeirre vollends aufgewogen. Und den Weg heraus haben wir auch irgendwann gefunden.
Habe gerade in der vorletzten Zeit einen Artikel einer jungen Deutschen gelesen, die sich Gefragt hat, warum sie (und eigentlich jeder Tourist) in Indien immer um ein Foto gebeten wird. Also hat sie einfach mal jeden, der ein Foto wollte gefragt. Heraus gekommen ist, dass es meisten die reine Neugierde oder das Statussymbol eine weißen (=wohlhabenden) Freundes ist. Kann man gut auf Facebook posten und ein bisschen angeben. So weit so erwartbar. Aber was ist eigentlich, wenn man hier in Deutschland Fremde fragt, ob man ein ein Foto mit Ihnen haben kann. Einfach nur so, aus Neugierde. Klappt das oder wird man schief angeschaut? Am Ende erscheinen wir Deutschen vielleicht noch als sympathisch...
Indische Kinder in Indien freuen sich über große weiße Menschen aus Hannover. Indische Kinder in Deutschland haben vor großen weißen Menschen aus Hannover Angst. Interessanter Unterschied, der die Frage aufwirft, liegt es an Deutschland oder habe ich hier einen anderen Gesichtsausdruck als in Indien. Das Foto ist auf dem Weg von Aurangabad zu den Ellora Caves entstanden, als wir auf Anraten unseres Fahrers bei einem Fort gehalten haben. Und neben unzähligen Stufen, die wir bei fast 30 °Celsius erklommen haben, vielen wilden Affen und einer Grundgenervtheit gegenüber unserem Fahrer, die wir zu dem Zeitpunkt noch nicht einordnen konnten, war Schulklassenausflugstag. Wir mussten also ganz vielen Bilder mit Schülern*innen machen. Und irgendwie haben sich alle sehr gefreut uns zu treffen. Und heute in Deutschland? Das kleine Kind meiner Kollegin hat als es heute in ihrem Büro saß und spielte, auf meinen Anblick hin, sich hinter dem Bürostuhl ihrer Mutter versteckt...
Vor mir liegen die Berge, der Hochnebel und das Dreiländereck Österreich, Slowenien, Italien. Zumindest in meinem Sichtfeld, wenn ich nach vorne schaue. Wen ich herunterschaue, blicke ich den Abgrund. Es ist da also Nichts. Ich stehe auf einer Aussischtsplattform, deren letzte Meter den Blick entlang des Hangs in den Abgrund freigeben. Zwischem dem sicheren Absturz und meinem sicheren Stand nur etwas Stahl. So richtig konnte ich mich nicht über den herlichen Ausblick, den Hochnebel im Tal und über das vor sich hinbröckelnde Bergmassiv zu meiner rechten freuen. Ich musste während ich auf dieser Plattform stand nur daran denken, ob die Geologen, Statiker und Architekten wohl auch alles richtig berechnet hätten...