Eigentlich sind wir zur Kirche San Giorgio gar nicht wegen der Kunst gekommen oder weil die Kirche besonders schön ist, sondern weil es einen Aussichtsturm gibt, von dem man über Venedig blicken kann. Gibt es auch auf dem Markusplatz, muss man aber lange anstehen und viel Geld bezahlen. Hier muss man nur kurz warten, es gibt einen Fahrstuhl und kostet lediglich 6 Euro. Der Ausblick über Venedig ist phänomenal, ich konnte sehen wo das Hostel ist, der Markusplatz und der Dogenpalast, die kleineren Isneln Murano und Burano. Diese 6 Euro waren sehr sehr gut investiert!
Wo ich schon ein Mal vom aus-dem-Staunen-nicht-mehr-rauskommen gesprochen habe: Das Zimmer im Hostel, auf der Insel Guidecca, hatte den Blick aus dem Fenster auf den Markusplatz und den Dogenpalast. Traumhaft. Kurz nach dem Einchecken ging es dann auf die benachbarte Insel San Giorgo mit der gleichnamigen Kirche. Dann die Überraschung, in der Kirche stand ein überdimensionaler Kopf aus Draht. Kunst natürlich, denn in Venedig ist gerade -parallel zur Biennale- ein Kunstfestival gewesen. Wie so vieles an Venedig war auch dieser Kopf, kalt und kühl, in der faszinierenden Kirche San Giorgo, sehr faszinierend.
Nachdem der Pflichtteil in Italien absolviert, kommen wir nun zu der Kür. Dem Urlaub. Es ging direkt am Samstag nach Venedig, mit dem Schnellzug (1:25 Stunde Fahrzeit), entspannt, sitzend, klimatisiert. Aussteigen am Bahnhof in Venedig, durch die Bahnhofshallen quetschen (sehr viele Touristen hier) und dann Bääm! Man tritt raus auf dem Vorplatz und ist überwältigt, angekommen in der Lagunenstadt, die wenn man selber da ist, mehr nach Filmkulisse aussieht als real zu sein. Erste Aufgabe: den öffentlichen Nahverkehr testen und zum Hostel kommen. Nur das die Busse hier hier Boote sind und man schon auf dem Weg ins Hostel nicht mehr aus dem Staunen raus kommt.
Tja das wars mit Bologna, nach erfolgreich überstandener Sommerschule und Konferenz ist es nun so weit weiter zu ziehen. Mir hats in Bologna gut gefallen, durch die 7 Tage dort konnte ich einen guten Eindruck vom entspannten Leben, der schönen Altstadt und dem besten italienischen Wetter, das es gibt, bekommen. Auch wenn die Stadt nicht besonders groß ist (verglichen mit Mailand, Turin, Rom, Neapel) hat sie ihre(n) ganz eigenen Flair und Geschwindigkeit. Also, schön wars. Mal sehen wann wir uns wieder sehen, bis dahin halte ich mich an den Song Bologna von der österreichischen Band Wanda. Weiter gehts dann mit ein paar Eindrücken aus Venedig, also schon einmal hinsetzen und anschnallen, es wird sich lohnen....
Zwar war es eine Dienstreise zur Konferenz für Kristallwachstum, dennoch muss man das Leben auch ein bisschen genießen, gerade hier in Italien. Wir (es hat sich schnell ein „durstiger“ Kern (Achtung Wortspiel) herauskristallisiert) mit dem wir abends oft unterwegs waren. Ein super entspanntes und günstiges Restaurant ist die Osteria dell´Orsa (Via Mentana). Es hat eine besondere Stimmung, da es komplett von Studenten betrieben wird. Bruschetta Pugliese für 2,50 €, unschlagbar. Danach ging es in die Via Mascarella. Nicht nur dass es dort den Jazzclub Bentivogliu gibt, bei dem wir ein 5 Gänge Menu zum Abschluss der Sommerschule hatten, das mit zu dem besten gehörte, was ich bisher so essen durfte. Sondern findet man in dieser Straße auch die Frastaruga. Das ist eine Bar in der hauptsächlich Menschen meines Alters draußen auf kleinen Bänken sitzen und Wein trinken. Sehr entspannt, keine Touristen (außer uns). Dazu gibt es dort eine wöchentlich wechselnde Bierkarte mit Handwerksbieren (Neudeutsch: Craftbier) aus Belgien, Italien, Deutschland,….Auch sehr sehr gut….wie fast alles hier ;)
Nach einem langen anstrengenden Tag auf der Konferenz (was ein bisschen übertrieben ist) musste immer noch ein bisschen Zeit bis zum Abendessen überbrückt werden. Und was kann man in Norditalien am besten machen? Richtig, essen natürlich. Der kleine Mahlzeit zwischendurch (typischerweise um 19 Uhr) kostet in der Regel 5 Euro und umfasst Vino und Antipasti. Für Fortgeschrittene ist dann die Fleischplatte. Man geht in eine kleine Markthalle, kauft eine Flasche Wein und eine Fleischplatte. Am besten mit Prosciutto Crudo e Cotto, Salami und Büffelmozzarella. Der Schinken und die Salami werden dann frisch für einen aufgeschnitten. Kostenpunkt inklusive Wein 30 Euro, reicht aber easy für 5 Personen und schmeckt richtig gut (was sogar noch untertrieben ist).
Hier in Italien kann man wirklich von Esskultur sprechen. Abends ziehen sich alle etwas besser an, beginnen den Abend mit einem kleinen Snack und einem Glas Wein, bevor dann gegen 21 Uhr im Restaurant auf der Straße getafelt wird. So war es hier auch bei der Konferenz, da wir jeden Abend zum Essen waren (meistens auf Kosten der Konferenz). Nun stelle man sich einen Konferenzteilnehmer vor, nennen wir ihn Kowalski, der zu so einem Essen mit T-Shirt und kurzer Hose kommt. Als er sich dann an den Nebentisch setzte, konnte man folgendes auf dem T-Shirt lesen: Nice Legs....when do they open.
So langsam wird die Kleidung knapp, obwohl noch 6 Tage Italien anstehen. Also bin ich heute während der ausgedehnten Mittagspause bei der Konferenz zum Waschsalon gegangen. Hat alles super geklappt, war recht günstig (7 €), im Hotel hätte es 7 Euro pro Kleidungsstpück gekostet! Auf dem Weg zurück schnell noch ein Eis geholt und dann stand er da. Ein Nigerianer, der sich mit mir unterhalten wollte. Ein studierter Stahltarbeiter, der wegen Outsourcing nach China keinen Job mehr hat und nach Europa geflohen ist. In Nigeria hat er keine Perspektive mehr. Keine Jobs, eine korrupte Regierung und Boko Haram, die das Land terrorisieren. Ich hab ihm dann ein paar Sachen abgekauft, die er mir verkufen wollte (Taschentücher etc)....Der Gegensatz hätte nicht größer sein können, ich Eis essend, er Haushaltsgegenstände für ein bisschen Geld zum Essen verkaufend.
Die Führung "Bologna bei Nacht" war leider nicht sehr informativ, da unser Guide lautstärkebedingt (Konzert in der Innenstadt, sehr leise gesprochen) kaum zu verstehen war. Dafür war die mittelalterliche Innenstadt Bolognas sehr beeindruckend. Eine für Bologna typische Begebenheit sind die vielen kleinen Bars und Cafés in denen bis spät in den Abend Leute sitzen, das milde Wetter und den Wein genießen. Sobald man in kleinere Seitenstrassen geht, sind auch kaum mehr Touristen, sondern nur noch Einheimische zu finden.
Nachdem wir gestern die letzte Vorlesung des Tages über Protein-Kristallwachstum vorzeitig verlassen haben, weil es kurz nach der Einleitung fast ausschließlich um organische Chemie ging, haben wir die Zeit bevor das gemeinsame Abendessen und die geführte Tour durch Bologna bei Nacht begann für sight seeing genutzt. Ziel war das Santuario della Madonna di San Luca, gelegen auf einem Berg in der Nähe der Innenstadt. Auf dem Weg nach oben geht man auf einem typisch für Bologna gehaltenem Weg, denn alle Häuser haben hier in der ersten Etage ein breiteren Grundriss als im Erdgeschoss, sodass die Gehwege in die Häuser integriert sind. Der Weg nach oben ist von 666 (kein Scherz) Bögen überspannt. Ein sehr beeindruckender Weg, der aber genauso anstrengend ist, da man in sehr kurzer Distanz etwa 250 Höhenmeter überwindet. Die Einheimischen nutzen diesen für sportliche Betätigung, was ich auch nach den ersten Metern bereits verstehen konnte. Wenn man dann endlich oben ist, überwältigt einen der Ausblick über Bologna und die Emilia Romangna. Auf dem Weg hoch, habe ich mich noch gefreut, eine kurze Hose zu tragen, die aber oben leider dazu führte, dass ich nicht in das Sanattuario reingelassen worden bin...aber immerhin hatte ich die gute Aussicht!
Dienstreise nach Bologna zur European Connference on Crystal Growth.... Allerdings geht diese erst in 3 Tagen los, vorher ist noch eine Doktorandenschulen mit 90 Teilnehmern aus ganz Europa und dem Rest der Welt. Zum Glück sind wir (ein Kollege ist mit) einen Tag früher, am Freitag angreist. So konnten wir die Zeit gleich nutzen, uns ein bisschen mit der Stadt (das Foto ist direkt vor unserem Hotel auf der Via dell'Indipendenz entstanden) und den örtlichen Kneipen (ohne Touristen und mit craft beer!) vertraut zu machen, bevor am Samstag Mittag die Schule startete
Die Austellung über van Gogh und Munch hat mir sehr gut gefallen, zumal beide Künstler sich gegenseitig beeinflusst haben und dadurch viele Gemeinsamkeiten in den Bildern erkennbar sind. Allerdings hat mich noch mehr ein Zitat von Edward Munch beeindruckt:
Human fates are like planets
Like a star that emerges from the dark – and meets another star – shines for a second before disappearing again into the dark – in this way – in this way a man and a woman meet – glide towards one another, are illuminated in love’s flames – to then disappear in their separate directions
Only a few meet in a single large blaze – where they both can be fully united.
Abendstimmung während des Blicks von der Oper in Oslo in Richtung der Innenstadt. An dem Tag bin ich wie schon geschrieben durch Oslo gelaufen und habe das Treiben genossen. Am meisten hat mir gefallen, dass ich wenn ich irgendwo etwas gekauft oder gewartet habe auf Englisch angesprochen worden bin. Gut, man kann denken, das werden alle, mich habe aber sogar deutsche auf der Suche nach dem Bahnhof auf Englisch gefragt. Freut mich, nicht gleich als deutscher gesehen zu werden, sonder ein bisschen länderneutral ;)
Nachdem ich heute früh von Tregde per Zug nach Oslo aufgbrochen bin und die 5 Stunden Fahrzeit gut rumgebracht habe, klarte das Wetter auf, die Sonne kam raus und ich konnte meine Tour durch Oslo starten. Erst eingecheckt und dann auf den Weg in den Stadteil Grünerlokkka (ein ehemals verarmter, von einfachen Arbeitern und Migranten bewohnter Stadtteil, der in den letzten 10 Jahren zu einem Osloer Prenzelberg geworden ist) gemacht, um eine Austellung im Munchmuseet anzuschauen. In diesem werden Werke von Edward Munch und Vincent van Gogh gezeigt, wovon sie inspiriert worden und welche Phasen ihres Schaffens sich verbanden. Natürlich konnte man auch den weltberühmten Schrei von Munch und die Sternennacht über der Rhone von van Gogh anschauen. Sehr spannend, interessant, wenngleich die Ausstellung auch vergleichsweise klein war. Anschließend dann im selben Stadteil norwegisches Gebäck genossen (sehr teuer, aber sehr sehr lecker) und auf den Weg Richtung Innenstadt gemacht. Vorbei an der Oper zur Akershusfestung dem Rathaus und der Karl Johans Gate. Zu meinem Glück war nicht nur das Wetter super, sondern am Rathaus auch das Mela Festivalen, welches ein multikulturelles Fetsival an diesem Wochenende war. Ich war glaube ich die Person mit dem breitenstem Grinsen, obgleich afrikanische Musik gespielt worden ist, waren dort hauptäschlich Inder und Pakistaner. Es gab Lassi, Pakhora, Chicken Tikka...und alle haben das typische indische Kopfnicken gehabt.
Manchmal sagt so ein Gesichtsausdruck mehr als tausend Worte. Angeln ist nicht immer Extremsport, Adrenalin und Glücksgefühl pur ;)
Manchmal muss man auch einfach warten. Und dann warten....Und dann ist es auch viel langweilig. Sagt der Geischtsausdruck ja auch!