Ein Teil des alljährlichen Diwalifestes sind neben den Illumination der einzelnen Wohnheime die Rangooli. Jedes Wohnheim bereitet Sandmalereien auf einer möglichst großen Fläche vor. Zumeist sind diese größer als 20 m² und strotzen nur so vor Farben und Kreativität. Themen waren dieses Jahr zum einen religiöse Themen und die Huldigung bekannter Größen aus Sport und Fernsehen, Zum anderen zeigten einige deutlich gesellschaftskritischere Rangooli, in denen es um die Armut, die Geschlechterrollen oder die zunehmende Anzahl an Vergewaltigungen ging. Ich war durchaus überrascht ob der Offenheit, mit der hier an der Uni über letztere Themen gesprochen wird.
Dass das diesjährige Diwalifest für mich einfach nur beeindruckend war, habe ich auch dem Zufall zu verdanken, mit der Jury Delegation die Illuminationen der 17 Wohnheime anzuschauen. Als erster hereinzugehen, und alles erklärt zu bekommen, ohne Gedränge und zum perfekten Zeitpunkt war atemberaubend. Genauso das Gefühl vor und nach der jeweiligen Besichtigung wie ein VIP durch eine riesige Menschenmenge, abgeschrimt von Sicherheitskräften. Auf dem Weg nach draußen ist dieses Foto entstanden, nicht das es unsicher gewesen wäre, es war aber ein so großes Geschiebe und Gedränge, dass wir ohne die Hilfe der Sicherheitskräfte nicht durchgekommen wären...
Gestern um 17:30 Uhr war es soweit, die Illumination des diesjährigen Diwlaifestes begann. Mehr durch Zufall bin ich in die Jury Delegation hereingezogen worden und fuhr von Anfang an mit dem Jurybus von Unterkunft zu Unterkunft. Insgesamt haben 17 Unterkünfte mit ihren Studenten mitgemacht und ihre Gebäude und Innenhöfe beleuchtet. Dieser Wettbewerb ist nirgendwo in Indien so ausgeprägt wie am IIT Kharagpur. Das ich per Zufall mit zu den offiziellen Gästen und der Jury zählte, hat sich als enormer Vorteil (dazu in einem späteren Post mehr) erwiesen und mir einen unglaublichen Abend ermöglicht.
Außerhalb des Campus gibt es ein kleines Geschäft, in dem man Bier und andere Sachen kaufen kann. Es ist das einzige weit und breit und verfügt nur über zwei kleine Durchreichen, die von Plexiglas und Gittern umgeben sind. Dort habe ich, wie der Zufall so will, dann auch zwei Kollegen aus dem Institut getroffen, die zufällig auch Bier kauften. Getrunken wird es dann auf dem Zimmer. Auf dem Weg zu diesem Geschäfft, läuft man durch das wahre Leben Indiens, welches von der Nähe zu der Eisenbahn geprägt ist. Rund um die Haltestellen entwickelt sich soziales Leben und Handel, da hier die Eisenbahn Hauptverekhrsmittel ist. Auf dem Weg zum Biergeschäft musste ich solch eine Lebensader passieren, wobei dieses Foto entstanden ist.
Hier am IIT Kharagpur (das IIT steht für Indian Institute of Technology) studieren etwa 4500 Studenten (Bachelorstudenten) und ca. 2500 Master- und PhD-Studenten. Die Uni wurde 1952 auf dem ehemaligen Gelände eines britischen Internierungslagers gegründet und zählt zu den führenden technischen Universitäten Indiens. Der Universität ist der Vergleich in internationalen Rankings sehr wichtig (man gehärt zu den besten 50 Unis Asiens) und die Absolventen sind überaus stolz auf dem IIT Kharagpur studiert zu haben. Das schöne an der Uni ist, dass allle! auf dem Campus leben, der etwa 8,5 km² groß ist. Zu sehen ist das Hauptgebäude der Uni, natuerlich mit Rikscha-Fahrer.