Anlässlich des Festes zu Ehren der indischen Gottheit Kali, durfte ich an diesem Fest teilnehmen. Es heisst Kali Puja und wurde von der bengalischen Gemeinde in München organisiert. Es war ein sehr beeindruckendes Fest, bei dem es nach der eigentlichen Zeremonie in dieser gesegnetes indisches Essen gab. Hat mich alles sofort wieder an meine Zeit in Indien erinnert. Ich als einziger weißer (stimmt nicht ganz ;)) zwischen bengalisch sprechenden Indern, alles wirkt ein wenig konfus und trotzdem freuen sich alle, obwohl sie mich nicht kennen, dass ich an ihrem Fest teilnehme.
Für einen Inder, der das erste Mal in seinem leben am Deich ist, wird nicht sofort klar, was diese übderdachten Bänke am Deich genau sind. Jedoch fiel vor allem die grelle, rote Farbe auf und so mussten schnell Fotos vom Inder in diesem merkwürdigen Gebilde gemacht werden. Danach kam die Erklärung, dass es ein Strandkorb ist und wofür dieser gut ist...ein Schmunzeln konnte er sich trotzdem nicht verkneifen.
Nachdem ich meinem Kollegen Deich und Schafe gezeigt habe, musste ich natürlich, um das Wochenende abzurunden, ihm ebenfalls das Wattenmeer zeigen. In St. Peter Ording war als wir da waren auch gerade Ebbe. Wir mussten zwar weit laufen, was so ein Inder nicht freiwillig macht (man merkt es daran, dass er fragt, warum es Deutschland eigentlich keine Rikschas gibt), aber der Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Ich hatte natürlich Sonnenbrand; Probeleme, die so ein Inder nicht hat....
Was muss ein Inder, der das erste Mal in seinem Leben in Deutschland ist, zwingend gesehen haben? Einige würde jetzt sagen, Berlin oder die Alpen. Ich habe mich dafür entschieden ihm Deiche und das Wattenmeer zu zeigen. Lediglich ein paar Schafe waren außer uns noch da. Für meinen indischen Kollegen war besonders die Ruhe, so ganz ohne Menschen Lärm beeindruckend. Und Strandkörbe, hatte er vorher noch nie gesehen....
In Kolkata gibt es eine Bahnlinie, die einmal rund um die Innenstadt fährt, ähnlich der Circle Line in London, nur eben überirdisch. Sie ist zu den Zeiten der Rushhour morgens und abends das einzig schnelle Verkehrsmittel um in Kolkata voran zu kommen. Aber leider ist diese dann auch immer mehr als voll....Indientypisch wird jeder freie Raum genutzt, in diesem Fall zwar nur um zu warten. Das Foto habe ich am Mileniumpark am Hooghly (Seitenarm des Ganges), nahe der bekannten Parkstreet aufgenommen. Von dort aus legen auch Fähren ab, mit denen man auf die westliche Seite der Stadt, beispielsweise zur Howrah Station kommt.
Der Milchmann. Etwas das ich nur aus den Erzählungen meiner Eltern oder Großeltern kenne. Er fährt herum und bringt morgens frische Milch. Ziemlich simpel eigentlich und doch führt er einem vor Augen, wie groß trotz des technischen Stands in Indien (z.B. die digitale Infrastruktur), der Unterschied in anderen Entwicklungsstadien der Wirtschaft und Gesellschaft verglichen mit dem eurupäischen noch ist. Nicht nur deswegen, aber auch wegen der morgendlichen Verschlafenheit (zwar war es schon 9 Uhr, aber es war trotzdem sehr wenig los) und wegen des MIlchmanns entwickelte der Stadteil Salt Lake in Kolkata seinen ganz eigenen Charme.
Warten auf den großen Augenblick, den Beginn des Kennen-Lernen-Rituals am 1. Tag der Hochzeit. Während sich am ersten Tag alles um die Braut dreht, muss der Bräutigam genauso den ganzen Tag Gäste empfangen und warten, dass es losgeht. Auf der Hochzeit, zu der ich eingeladen war, wirkte es ungleich verteilt, wie sich die Gäste der Braut widmeten, während der Bräutigam eher Abseits saß und ihm weniger Aufmekrsamkeit zuteil wurde....Trotzdem wird auch er gefilmt und fotografiert was das Zeug hält.....
Die Braut (hier meine ehemalige Kollegin Susnata) steht am ersten Tag der Hochzeit besonders im Fokus. Sie darf, nein eigentlich muss, den ganzen Tag in einem Raum sitzen, Gäste empfangen und Geschenke entgegen nehmen. Nun könnte man sagen, es gibt Schlimmeres, allerdings darf sie bis zur Zeremonie, bei der sie erstmalig ihren zukünftigen Ehemann sieht (meistens am späten Abend) Nichts essen. Außerdem trägt sie viel Kleidung, Blumenschmuck und sehr viel Gold. Es ist also durchaus ein physisch anstrengender Tag, zumal es in Indien nicht gerade kalt ist. Ganz zu schweigen von der mentalen Seite so einer Hochzeit....
Das ist Susnata (die Kollegin im Institut, die mich zur Hochzeit eingeladen hat...) mit ihrer Mutter am ersten Tag der Hochzeit. Als ich mit meinen Kollegen bei der Hochzeit angekommen bin, wir hatten etwa 45 min Autofahrt in einem kleinen Kleinbus! mit 9 Insassen hinter uns, sind wir zu der Braut gegangen. Diese saß in einem Raum und hat Geschenke entegengenommen, den ganzen Tag lang! Wir sind gebeten worden uns zu ihr in den Raum zu setzen und ein bißchen Zeit mit ihr zu verbringen. Das gehört sich so, da wir als Kollegen vergleichsweise wichtig für sie bzw. ihr Umfeld sind....
Während meiner Zeit in Indien bin ich auf insgesamt drei Hochzeiten gewesen. Ich muss dazu sagen, dass ich auf zwei Hochzeiten gar nicht eingeladen war, und eher zufällig vorbeilief und dann eingeladen worden bin teilzunehmen. Als großer weißer (deutscher) war ich automatisch der Ehrengast. Insgesamt dauert so eine Hochzeit in der Regel drei Tage, und folgt ganz bestimmten Ritualen. Ich war jeweils beim 1. Tag anwesend, der von den Brauteltern ausgerichtet wird. Das hier gezeigte Foto zeigt einen Teil des "Kennen lernen" Rituals auf der Hochzeit von Susnata. Sie war eine Kollegin aus dem Institut und hat zufällig geheiratet, während ich da war und mich eingeladen. Also bin ich mit ein paar Institutskollegen hin und habe an der Feier teilgenommen. Allein an dem ersten Tag waren etwa 500 Leute eingeladen!
Dieses Zitat stammt von dem frz. Schriftsteller Georges Duhamel und passt zu dem Foto, das ich nach einem langen Tag in und auf den Straßen Kolkatas gemacht habe. Wie sich jeder denken kann, sind es nicht meine Füße, die ich da auf die Speicherkarte gebannt habe. Sie zeigen aber eindrucksvoll, was passiert, wenn man in Sandalen (ohne Socken) durch Kolkata läuft und Eindrücke sammelt, genauso wie den Dreck an den Füßen.
Die Religion der Jain ist eine recht beeindruckende Form des Hinduismus. Bevor ein Anhänger sich auf den Boden setzt, befreit er den Platz mit einem Besen von kleinst Lebewesen. Teil dieser Religion ist es, keine Lebewesen zu töten. Beispielsweise tragen Anhänger immer einen Mundschutz um Insekten nicht ausversehen zu verschlucken. Allerdings sind die Anhänger dieser Religion in der Mehrzahl überaus wohlhabend und Spenden an ihre Kirche, die das Geld weitergibt an Bedürftige....eine Sache hat mich allerdings zum Denken genracht, der derzeitige Chef der Deutschen Bank, ein Inder, ist dem Namen nach auch ein Jain. Er heisst Anschu Jain......
Der hinduistische Tempel Dakshineshwar liegt im norden Kolkatas an einem Seitenarm des Ganges, dem Hoghly. Der Tempelkomplex wurde zwischen 1847 und 1855 erbaut. Wie in anderen Tempeln üblich, muss man die Schuhe vor dem Tempel ausziehen, meistens kann man sie gegen kleines Geld sicher verwahren lassen, allerdings haben wir niemanden dort gefunden der das macht. Also haben wir unsere Schuhe direkt zu irgendwelchen anderen gestellt. Und als wir wieder kamen waren meine Sportschuhe in Größe 48 weg! Zugegebenermaßen war ich auch selber Schuld ;) Die größten Schuhe, die man hier kaufen kann sind Größe 44. Also habe ich danach die größtmöglichen Latschen gekauft, die es in Kolkata gab und freue mich, das jemand Spaß mit seinen überdiemensionalen gut eingelaufenen Nike-Sportschuhen hat...
Kolkata, ehemals Kalkutta, von den Engländern als Hauptstadt des britisch Empire zu Kolonialzeiten geplant und für 1 Million Menschen ausgelegt ist mittlerweile eine der am meisten verrufensten Städte Indiens. Im Zentrum leben 2 Millionen Menschen, im Umland noch einmal 12 Millionen. Es heisst, die Stadt sei dreckig, arm und voller Bettler. Das ist sie zum Teil auch, aber es vor allem eine spannende Stadt mit viel Geschichte und von großer kultureller Bedeutung. Die Stadt entwickelt sich rasend weiter, im Osten enstehen neue Stadtteile um große Firmen aus aller Welt nach Kolkata zu führen. Man findet Menschen, für die 8 Rupien (10 cent) viel sind, genauso wie Menschen, die in eine westlich gestaltete Shoppingmall gehen und sich Markenkleidung für 8000 Rupien (100 Euro) das Stück kaufen. Wir hatten übrigens einen Tag lang ein Taxi samt Fahrer. Insgesamt waren es 13 Stunden und der Fahrer hat inklusive viel Trinkgeld und Benzinkosten 1500 Rupien "gekostet".....
Am Strand von Mandarmoni habe ich dieses Foto aufgenommen, dass meine Reisebegleitung für dieses Trip zeigt. Wie man auf den ersten Blick sieht, handelt es sich um zwei deutsche ;)
Vorteil ist der, dass beide sowohl Bengali, als auch Deutsch sprechen (neben Russisch und Englisch) und ich so ziemlich viel über kulturelle Unterschiede lernen konnte. Beide leben in Deutschland und kennen also meine Sicht der Dinge, und konnten mir dadurch Vieles erklären, auch wenn ich nachwievor nicht alles an der indischen Mentalität, Kultur und Gesellschaft verstehe und verstehen werde. Trotzdem spannend und die beste Reisebegleitung, die man sich vorstellen kann!